ANNA LÜHRMANN ZIEHT MIT 19 JAHREN INS PARLAMENT EIN
Eine Portion Selbstvertrauen gehört dazu, wenn eine Abiturientin sich auf die Bretter der großen Politik wagt. Anna Lührmann scheint es daran nicht zu mangeln: Die 19-jährige zog mit den Wahlen im September ins Parlament ein. Sie hatte auf Platz fünf der hessischen Landesliste der GRÜNEN kandidiert und 7,1 Prozent der Erststimmen erhalten. Den älteren Kandidaten fühlt sich die junge Frau durchaus gewachsen. Ein gestandener Politiker mag zwar mit mehr Erfahrung an die parlamentarischen Aufgaben herangehen, doch Anna hält dem entgegen: «Dafür bringen wir mehr Engagement mit und eine frische Sichtweise.» Und selbstbewusst kontert sie weiter: «Ergraute Männer, die Jura studiert haben, gibt es im Parlament schon genug!» Die junge Bundestagsabgeordnete will «einfach ein bisschen pragmatischer mit Dingen umgehen» und Probleme lösen «anstatt ewig darüber zu diskutieren».
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Dass es sich bei dem Wahlerfolg der 19-jährigen um eine kleine Sensation handelt, hatte der Medienrummel um die Abiturientin nach der Wahl gezeigt: Anna jagte von einem Interview zum nächsten, war permanent dem Blitzlichtgewitter der Fotografen ausgesetzt. Inzwischen ist Ruhe um die jugendliche Bundestagsabgeordnete eingekehrt und sie kann sich ihren eigentlichen neuen Aufgaben widmen: «Ich habe mich in den letzten Jahren sehr stark mit der Europapolitik auseinander gesetzt und denke, dass es auch mal an der Zeit ist, dass das von jemand Jungem gemacht wird und nicht nur von älteren Herren.» So ist Anna nun ordentliches Mitglied im «Ausschuss für die Angelegenheit der Europäischen Union». Als stellvertretendes Mitglied arbeitet sie im «Auswärtigen Ausschuss» und im «Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung».
Und wie gelingt es einer 19-jährigen, ins Parlament einzutreten? Wo liegt das Geheimnis dieser steilen Karriere? Anna engagiert sich schon seit Kindesbeinen sozial und politisch. |
Mit gerade Mal neun Jahren trat sie in ein Greenteam ein, das heißt, eine Jugendgruppe von Greenpeace. Vier Jahre später war sie Mitbegründerin des Kasseler Jugendmagazins PUPILS, lange war sie in der Schülervertretung, zeitweilig als zweite Schülersprecherin. Vor fünf Jahren begann Annas Parteikarriere, zunächst als Sprecherin der Jungen Grünen in Kassel. Nach und nach arbeitete sie sich mit großem Selbstvertrauen, einer Prise Ehrgeiz und einer gehörigen Portion Idealismus hoch bis in den Bundesvorstand der Grünen Jugend.
Den Wahlkampf meisterte Anna mit links, schließlich musste sie gleichzeitig aufs Abitur lernen. Das hat unter ihrer politischen Karriere nicht gelitten, mit einem Notendurchschnitt von 1,6 gehört die junge Frau zu den Besten ihres Jahrgangs. Eigentlich hatte Anna geplant, ein Studium der Sozialwissenschaften in Berlin zu beginnen, doch sagt sie nach ihrem Wahlerfolg: «Jetzt ist das Studium erstmal zweitrangig. (...) Studieren kann ich auch noch nach vier Jahren im Bundestag.»
Familienpolitik in Deutschland 2002-2006
Deutschland ist ein armes Land. Es gibt zu wenig Kinder. Ähnlich ist es in Russland, doch die Ursachen sind anders: in Deutschland gibt es wenig Familien, weil die Menschen andere Interessen haben, z.B. ctie berufliche Karriere, während für viele Menschen in Russland die Erziehung eines Kindes eine finanzielle Überforderung darstellt. Trotzdem beginnt auch in Deutschland die Familienpolitik mit dem Geld. Für Geld machen die Leute vieles, nicht alles: deshalb beginnt auch in Deutschland die Familienpolitik mit dem Geld. Das Kindergeld wurde bereits von der Regierung Schröder auf 154 EUR im Monat erhöht. Das klingt gut, doch kostet bereits ein Platz im Kindergarten ungefähr diesen Betrag. Erst Schule und Hochschule sind in Deutschland kostenlos, doch viele Eltern haben keine Freude daran, ihre Kinder bis ins Erwachsenenalter zu fördern. Deshalb stellt sich nun die Frage, welche Maß- nahmen die neue Regierung Schröder in der Zeit bis zur nächsten Wahl 2006 unternimmt, um den Familien zu helfen. Bisher sind die Ankündigungen nicht sehr positiv, denn Deutschland muss sparen, und einige Steuern sollen erhöht werden, was vor allem Familien treffen wird. Vielleicht spart die Regierung hier an der falschen Stelle, denn für die Zukunft Deutschlands ist vor allem wichtig, dass die schwindende Bevölkerung verjüngt wird. Die Systeme der sozialen Sicherung (Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung) können aber in Zukunft nur dann finanziert werden, wenn es wieder mehr junge, arbeitende Menschen in Deutschland gibt. Also wäre die Investition in die Familien auch eine Investition in die Zukunft. Hoffentlich erkennt der Bundeskanzler das noch rechtzeitig, bevor die Deutschen überhaupt vergessen, wie Kinder groß werden.