Im nächsten Jähr sind es zehn Jahre, auf die Schwester Alexandra in Novosibirsk zurückblicken kann. Als sie sich im Sommer 1993 aufgemacht hat ins unbekannte Sibirien, hätte sie selbst nicht geglaubt, eine neue Heimat zu finden und sich hier sehr wohl zu fühlen. Schwester Alexandra ist eine von rund 2000 Schwestern der katholischen Ordensgemeinschaft «Schwestern von der Heiligen Elisabeth», die 1842 in Neiße (Nysa, Polen) gegründet wurde. Heute ist diese in vielen Ländern aktiv, so in einigen europäischen Ländern, aber auch in Ländern wie Brasilien und Israel. Über die Entwicklung und Arbeit in Novosibirsk und die persönlichen Eindrücke haben wir mit Schwester Alexandra gesprochen.

Beruf
Alexandra Weiß kommt aus einer katholischen Familie aus dem Erzgebirge. Nach der Schule will sie wie ihre ältere Schwester den Beruf der Krankenschwester erlernen. Dafür folgt sie den Spuren der mittlerweile verheirateten Schwester an das katholische Krankenhaus St. Elisabeth in Halle/ Saale. Hier macht sie Bekanntschaft mit der Ordensgemeinschaft «Schwestern von der Heiligen Elisabeth». Nach ersten Berufserfahrungen und einer längeren Bedenkzeit tritt sie mit 22 dem Orden bei und verpflichtet sich damit, ihr Leben und ihren Beruf in den Dienst Gottes, der Mitmenschen und der Ordensgemeinschaft zu stellen. Eine Entscheidung die sie bis heute nicht bereut hat. Als Ordensschwester arbeitet sie erst als normale Krankenschwester, dann folgen 13 Jahre auf der Intensivstation. Von hier aus geht es praktisch direkt nach Novosibirsk. Gegensätzlicher kann es kaum sein: Dort wird unter strengsten hygienischen Vorschriften gearbeitet, am Novo-sibirsker Bahnhof werden Obdachlose mit den einfachsten Mitteln und dem Allernötigsten versorgt, für strenge Hygiene bleibt keine Zeit.
Berufung
Anfang der 90er Jahre beginnt in der katholischen Kirche eine Diskussion darüber, ob in Novosibirsk ein Kinderheim fürWaisenkinder entstehen soll. Es beginnt die Suche nach einer Ordensgemeinschaft, die mit der Verwaltung und Betreuung des Kinderheimes beauftragt werden soll. Die Ordensgemeinschaft «Schwestern der Heiligen Elisabeth» stimmt dem Auftrag zu und entsendet 1993 drei Ordensschwestern, unter ihnen eine Deutsche, Alexandra Weiß. Der Bau des Kinderheimes beginnt 1994. Zwei Jahre später finden die ersten Kinder hier ein neues Zuhause. Heute leben neun Schwestern des Ordens in Novosibirsk, neben einer Schwester aus Novosibirsk und sieben polnischen Schwestern ist Alexandra Weiß die einzige Deutsche. In den letzten Jahren sind weitere Tätigkeitsfelder hinzu gekommen. So wurde ein Ordenshaus, unmittelbar neben der Pfarrei errichtet und eine Sonntagsschule inklusive Speiseraum für Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen. Aus Beruf ist längst Berufung geworden, das hat Schwester Alexandra auf ihrem bisherigen Weg gestärkt und immer wieder weiter gebracht.
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